In unseren Kulturkreisen zählt seit einigen Jahren der persönliche Jahreskalender mit allerlei selbst aufgenommenen Fotos zu den beliebtesten Geschenken unter dem Weihnachtsbaum – zumindest aus Sicht der Schenkenden. Die maßgeblichen Online-Bestellportale, Druckdienste und Selbstbedienungsstationen verzeichnen jedenfalls regelmäßig vor dem Jahreswechsel schlussverkaufsartige Anstürme und Kapazitätsengpässe.

Vor dieser Zeit, als es weder Smartphones noch vollautomatisierte Digitaldruck-Straßen gab, hatte ich die mehr oder weniger geniale Inspiration, meine Freunde und mein näheres Umfeld mit einem Skandinavien-Kalender für unserer Leidenschaft und für die bebilderten Länder zu begeistern. Gestaltet wurde im Sommer 2006 für das Kalenderjahr 2007. Steve Jobs muss davon irgendwie Wind bekommen haben, denn das erste konsumententaugliche iPhone nahm im selben Jahr 2007 erstmals sowohl seinen Dienst, als auch digitale Fotos brauchbarer Qualität auf. Damit war ein wichtiger Grundstein für den massenhaften Anstieg an Bildmaterial jedwelcher technischer und künstlerischer Qualität gelegt.

„UNSER SKANDINAVIEN“ lautete der episch anmutende Titel unseres mit viel Liebe und Aufwand gestalteten 2007er-Kalenders. Das Editorial: „Der Reiz des Nordens“. Mit einigen Jahren Abstand habe ich diesen Kalender kürzlich wieder in die Hände bekommen und mich in einem schon fast narzistischen Anflug über die liebevolle Beschreibung unserer Leidenschaft für Skandinavien in diesem Editoral gefreut. Wäre ich doch nur Schriftsteller geworden …

Im Prinzip sprechen wir demnach bei diesem Kalender von einem analogen Vorläufer oder gar vom Vater dieses Blogs ;-). Das ist für mich Grund genug, das Editorial und die Fotos hier in der FroschZone prouldy zu präsentieren.

Was macht für Euch der Reiz des Nordens aus? Ich freue mich über Eure Editorials.

Überschrift Unser Skandinavien 2007
« Als wir Mitte August 1990 erstmals die Autobahngrenze der A7 bei Frøslev passierten, dachten wir nicht im Traum daran, welch starke Bindung wir in den folgenden Jahren nach Skandinavien haben würden. Insbesondere das kleine Königreich Dänemark wurde für uns im Jahre 1996 mehr als eine zweite Heimat. Myriam war damals im Rahmen eines EU-Stipendiums zunächst Sprach- und Kulturschülerin in der Skælskør Folkehøjskole und danach Gasttochter einer reizenden Familie und Berufspraktikantin im mitteljütländischen Ans am Tange Sø.

Was macht den Reiz des Nordens aus? Es ist dort ja angeblich immer kühl und regnerisch – also nicht gerade das optimale Klima, wenn es nach den klassischen Vorstellungen des deutschen Sommerurlaubers geht. Diese waren jedoch noch nie unser Maßstab. Wir messen Erholung und Urlaub nicht in Grad Celcius und Liter Warmwasser. Abgesehen davon, dass wir in Skandinavien nicht selten Sommertemperaturen über 25°C erlebten, waren und sind unsere Ferien im Norden stets ein erholsamer Kontrast zu der drückenden und schwülen Hitze am heimatlichen Kaiserstuhl.

Nochmals: Was macht den Reiz des Nordens aus? Auf diese Frage erhält man von Skandinavien-Reisenden die unterschiedlichsten Antworten. Angefangen bei den menschenleeren schneeweißen Sandstränden über das besondere Licht des Nordens bis hin zum „ristet hotdog“. Die Antworten sind so unterschiedlich und individuell wie die Befragten selbst. Wir nennen in erster Linie zunächst die offene, freundliche und gelassene Mentalität der Dänen, die unbeschreibliche Ruhe auf Inseln wie Ærø oder Læsø, die majestätischen Landschaften der norwegischen Fjordregionen, die traumhafte Idylle eines Sommerhauses in der Schärenwelt vor Stockholm oder einfach die Tatsache, dass wir auf unseren mittlerweile über 5000 Radkilometern auf Dänemarks Straßen nahezu immer Rückenwind hatten. Die richtige Einstellung machts und wer diese Einstellung nach Skandinavien mitbringt, wird reich belohnt.

Mehr als 16 Jahre nach unserer ersten Passage der immerhin 920 km von Endingen entfernten Grenze, versuchen wir in zwölf Bildern einen kleinen Einblick in „unser“ Skandinavien zu geben. »